Seit der letzten Eintragung in diesem Blog ist zugegebenerweise eine lange Zeit vergangen, was jedoch nicht bedeutet, dass wir das Thema: „Entwicklung von kleinen (technischen) Helfern für den
Einsatz in der Psychotherapie“ aus den Augen verloren haben. Ganz im Gegenteil, es hat sich auf dem Gebiet sogar eine ganze Menge getan, sowohl bei uns als auch andernorts. So haben wir aufgrund
eines entsprechenden Hinweises durch unseren Hausarzt Kontakt mit der Firma Novego und ihrem Internet gestützten" Depressionshelfer" bekommen. Wir finden es erfreulich, dass derartige, auf
technischen Medien basierende Therapieangebote nun auch im deutschsprachigen Raum im Entstehen sind. Es handelt sich beim „Depressionshelfer“ um ein sowohl psychoedukativ als auch zu konkreten
Verhaltensübungen anregendes Programm, das den Patient über einen Zeitraum von 8 Wochen begleitet und motiviert, konsequent an der Überwindung seiner Depression zu arbeiten. Die dabei
eingesetzten Interventionen stammen aus dem Repertoire der Kognitiven Verhaltenstherapie und haben ihren prinzipiellen therapeutischen Nutzen bereits unzählige Male unter Beweis gestellt. Daher
besteht zurzeit eigentlich nur noch die Notwendigkeit, empirisch zu überprüfen, ob die therapeutische Wirkung auch in der gewählten Darbietungsweise, d.h. in Form des "Selbststudiums" via
Internet genauso besteht, wie wenn es durch einen Psychotherapeuten in einer Therapiesitzung persönlich vermittelt wird. Genau eine solche empirische Evaluation wird zur Zeit von neutraler
wissenschaftlicher Seite aus durchgeführt. Das Ergebnis dieser Studie erwarten wir mit großer Spannung, nicht zuletzt deshalb, weil im Ärzteblatt für psychologische Psychotherapeuten 3/12 ein
Artikel veröffentlicht wurde, in dem die im akademischen Umfeld der Psychotherapie empirisch arbeitende Kollegin Ergebnisse einer bundesweit angelegten Studie bereits vorab zur Veröffentlichung
der Studie berichtet. In dem Artikel berichtet Sie neben vielen guten und wichtigen Überlegungen zu dem Thema "Neue Formen der Psychotherapie", dass eine repräsentative Umfrage ergeben hätte,
dass das Gros der Befragten eine konventionelle Therapie einer auf technischen Medien basierenden vorziehen würde. Die Qualität der Studie lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschätzen,
da sie noch nicht veröffentlicht ist, ein Vorgehen, das ich aus wissenschaftlicher Sicht recht unglücklich finde, da der Leser dieses Ergebnisses, nicht die Möglichkeit hat, die ihm gegebenen
Informationen im Hinblick auf ihre Verlässlichkeit zu beurteilen. Ganz davon abgesehen, dass bei der aktuellen Versorgungssituation in Sachen Psychotherapie dem Therapiesuchenden genau genommen
inzwischen nur die Möglichkeit bleibt, typischerweise viele Monate auf einen Therapieplatz zu warten. Eine in moralisch- ethischer Hinsicht äußerst zweifelhafte Situation, besonders was die
Versorgung einer akuten depressiven Krise bei einem davon Betroffenen betrifft.
In diesem Zusammenhang scheint es mir wichtig darauf hinzuweisen, dass die Anbieter des „Depressionshelfer“, diesen vor Allem als ein psychoedukatives, handlungsorientiertes Behandlungssystem
verstehen, das als Ergänzung zu einer laufenden Therapie oder als Überbrückung, bis ein Therapie-Platz verfügbar ist, eingesetzt werden sollte.
Leser die diesen Blog aufmerksam verfolgen, wissen, dass dies genau der Ansatz ist, den wir auch mit unseren Angeboten an „Kleinen Helfern“ für die Psychotherapie verfolgen:
therapieunterstützende, auf technischen Medien basierende Interventionen, die im Rahmen einer konventionellen Therapie Einsatz finden, mit dem Ziel, Effektivität und Effizienz der gemeinsamen
psychotherapeutischen Arbeit zu fördern. Hierbei handelt es sich um eine Überlegung, wie sie auch einer der Väter der kognitiven Verhaltenstherapie, Albert Ellis, im Sinn hatte, als er zu dem
Schluss kam, dass ihm die Zahl von Patienten, denen er mithilfe der zu der damaligen Zeit dominierenden psychoanalytischen Therapie helfen konnte, viel zu klein und daher professionell
unbefriedigend erschien. Ein Gefühl, dass wir aufgrund der eklatanten scherenartigen Entwicklung, die Angebot und Nachfrage nach Psychotherapie seit Jahren entwickelt haben, nur teilen
können.
Bis zum nächsten Mal.
C. & C. Wölk
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